Wo bitte geht’s hier zum Cargobike-Parken?

Die Anzahl an Cargobikes steigt. Fehlende sichere Parkmöglichkeiten sind jedoch ein Hemmnis für die weitere Verbreitung. Erste Hersteller und Kommunen bieten spezielle Lösungen für das Parken von Cargobikes.

 

Die Stadt Kopenhagen hatte bereits 2009 auf einem Autoparkplatz vier abschließbare Cargobike-Stellplätze in einer pinken Autokarosserie eingerichtet. The pink car ist geniales politisch-künstlerisches Statement! Die Bilder gingen und gehen um die Welt und sind vielerorts Anstoß für Debatten über Cargobike-Parken im öffentlichen Raum.

Auch in Deutschland kommt Bewegung in das Thema. Beispiel Berlin. Im Leitfaden für die Planung des Berliner Senats von 2008 hieß es zu Cargobikes und anderen „Räder[n] mit speziellen Konst­ruktionen und Maßen“:

Fahrradbügel in Berlin-Neukölln.

Abstellanlagen für solche Räder und Anhän­ger können im öffentlichen Raum wegen der besonderen Anforderungen in der Regel nicht vorgehalten werden.

Inzwischen positionierte sich der Berliner Senat ganz anders:

Auf einer Schautafel der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf der VELOBerlin 2017
Foto: Stadtwerke Osnabrück

Die Stadt Osnabrück ist bereits einen Schritt weiter. Sie verkündete Anfang Juni per Pressemitteilung die Einweihung von 32 neuen Fahrradbügeln, „die durch ihren vergrößerten Abstand auch für das gesicherte Abstellen von Lastenrädern geeignet sind.“ Der zuständige Stadtbaurat Frank Otte und die Geschäftsführerin eines anliegenden Ladengeschäfts ließen sich demonstrativ mit zwei abgestellten Cargobikes ablichten. Auf dem bekannten Fahrradblog it started with a fight gibt es hier einen ausführlichen Bericht und weitere Bilder.

Das Osnabrücker Beispiel zeigt bereits: Es braucht keine große Sonderkonstruktionen, um Parkmöglichkeiten für Cargobikes im öffentlichen Raum zu schaffen. Auch in der Cargobike-Hochburg Kopenhagen ist the pink car mehr ein politischer Anstoß als Vorbild für eine standardisierte Lösung. 2015 wurden in Kopenhagen zehn neu entwickelte Parkbügel für Cargobikes aufgestellt. Anfang 2017 wurde angekündigt, ihre Zahl zu verdreifachen berichtete die Copenhagen Post:

Spezielle Parkbügel für Cargobikes in Kopenhagen
Bildquelle: Hitsa.dk

Initially, the new stands will be put up in the city centre and Østerbro, while the rest of the capital will get them over the course of 2017 and 2018. The installation of every specially designed parking stand for cargo bikes and trailers costs about 20,000 kroner. […] their use will continue to be free of charge to encourage more people to use them.

Weitere interessante Parkbügel für Cargobikes gibt es zum Beispiel im Fahrradparkhaus des Bahnhofs von Malmö und in der Innenstadt von Straßburg (Update 2020: weitere Parkbügel in Straßburg).

Cargobike-Box von Ziegler in Bremen
Foto: Ziegler-Metall.com

Doch wie steht es mit Dauerparken über Nacht von teureren eCargobikes? Was tun wenn es am Wohnort keine umwandelbare Autogarage oder keinen gut zugänglichen Fahrradkeller gibt? Oder wenn am Bahnhof das Fahrradparkhaus fehlt? Das Anschließen an einem Bügel und das Verdecken mit eine Plane als Schutz gegen Diebstahl, Vandalismus und Wetter wäre in vielen Fällen sicher nicht ausreichend. Hier kommen dann doch abschließbare Fahrradboxen wie beim pink car ins Spiel. Erste Hersteller bieten ihre für normale Fahrräder, Pedelecs oder Kinderwagen entwickelte Boxen bereits auch in Sondermaßen für Cargobikes an. Bei Boxen mit Stromanschluss kann dann sogar der Akku direkt am parkenden Rad geladen werden.

Selbstverständlich beansprucht das Parken von Cargobikes mehr Platz als das Parken „normaler“ Fahrräder. Und öffentlicher wie privater Raum ist in den meisten Städten ein knappes und wertvolles Gut. Die Einrichtung von Cargobike-Parkplätzen braucht daher gute Argumente. Das beste Argument dafür ist: Auf einen Autoparkplatz passen vier Cargobikes!


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