Fahrradmonitor 2023: Neue Daten zum Lastenrad-Boom

Fahrradmonitor 2023 Cover

Der Fahrradmonitor ist laut eigenen Angaben eine repräsentative Online-Umfrage zur Situation des Radverkehrs in Deutschland und findet alle zwei Jahre statt. Seit 2017 enthält die vom Sinus-Institut durchgeführte Befragung auch Fragen zu Lastenrädern. Für das Jahr 2023 hat das SINUS-Institut im Mai/Juni 2023 eine repräsentative Online-Umfrage unter 4.003 14 bis 69-Jährigen in Deutschland durchgeführt.

Bekanntheit und Nutzung steigen

Im Fahrrad-Monitor 2017 waren nur 38 Prozent der Befragten Lastenräder bekannt. 2019 waren es bereits 52 Prozent, 2021 63 Prozent und 2023 nun 75 Prozent. Ein rasanter Anstieg. Diejenigen, die ein Lastenrad nutzen, haben sich zwischen 2019 und 2023 verdreifacht (von 1% auf 2% zu 3%). Am häufigsten wird das Lastenrad privat genutzt – für den Einkauf (71%) oder für den Transport von Gegenständen (34%) oder die Mitnahme von Kindern (30%).

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Fahrrad-Monitor 2023. © Copyright Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg.

Wie hoch ist das Kaufinteresse?

Auch der Anteil der Kaufinteressierten ist von 12 Prozent im Jahre 2021 auf 17 Prozent gestiegen. 22 Prozent haben sicher oder vielleicht Interesse, den Lastenradverleih zu nutzen. Das sind beeindruckende Zahlen, die Hoffnung machen.

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Fahrrad-Monitor 2023. © Copyright Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg.

Allerdings sind die Ergebnisse insgesamt für den Radverkehr ernüchternd. Die Nutzung stagniert, die Beliebtheit ist gesunken, während sie beim Auto gestiegen ist. Hinzu kommt, dass – auch wenn 39 Prozent regelmäßig Fahrrad bzw. Pedelec fahren – sich nur 14 Prozent der Befragten am ehesten als Radfahrer:in identifizieren. Im Gegensatz dazu identifizieren sich 49 Prozent der Befragten als Autofahrer:in.

Nichtsdestotrotz möchten 46 Prozent mehr Radfahren – ein Anstieg von immerhin 6 Prozent zum Jahr 2021. Die Ergebnisse zeigen außerdem, wie wichtig eine sichere Radverkehrsinfrastruktur ist. Insgesamt ist das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden im Straßenverkehr von 63 Prozent (2021) auf 60 Prozent gesunken. Deutlich wird, dass Fahrradstraßen und getrennte Radwege als sehr positiv wahrgenommen werden. 94 Prozent der Befragten fühlen sich (eher) sicher auf ausgebauten Radwegen im Seitenraum, welche getrennt vom Fußverkehr verlaufen (94%), auf Landwirtschaftswegen (93%) und auf geschützten Radfahrstreifen, sogenannten „Protected Bike Lanes“ (93%). Die sogenannten „Protected Bike Lanes“ wurden von 88 Prozent der Befragten generell als positiv bewertet. Auch diejenigen, die sich als Autofahrende identifizieren, bewerten diese Radinfrastruktur ähnlich gut. In Bezug auf Kreuzungen werden die Wege am sichersten bewertet, die in der Knotenpunktzufahrt mit Pollern abgesichert sind (75%), die bauliche Radwege bis zur Kreuzung aufweisen (60%) sowie solche mit separaten Ampelphasen für Autos und Radfahrende (60%). Ähnliches gilt für Fahrradstraßen: 83% bewerten diese als (eher) sicher und 48 Prozent der Radfahrenden, die diese schon einmal genutzt haben, ziehen sie anderen Radwegen vor.

Eine bessere Fahrradinfrastruktur muss her

Diese Ergebnisse geben Eindrücke, was sich Radfahrer:innen an Infrastruktur wünschen. Das Potenzial der 46 Prozent, die künftig mehr Radfahren möchte, muss gehoben werden. Wenn die Radinfrastruktur (Radwege sowie auch Abstellplätze) verbessert werden, dann ist das gut für alle Fahrradtypen – auch für Lastenräder. Die Politik ist gut daran, hier deutlich mehr zu investieren, sodass der nächste Fahrradmonitor 2025 zeigen kann, dass die Radnutzung nicht stagniert, sondern ordentlich gestiegen ist!


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