Die Bundesregierung hat den verwässerten Klimaschutzplan 2050 beschlossen – gerade noch rechtzeitig zum Vorzeigen beim Klimaschutzgipfel in Marrakesch. Auch Cargobikes kommen darin vor.
Im Kapitel „Klimaschutz und Mobilität“ heißt es unter der Zwischenüberschrift „Meilensteine 2030“:
[Treibhausgas]-Vermeidungspotenziale bestehen zudem durch eine größere Verbreitung von Lastenfahrrädern. Diese können sowohl bei den sogenannten Kurier-Express-Paket-Diensten als auch anderen Dienstleistungen mit geringem Transportaufwand Anwendung finden.
Cargobikes für die private Nutzung kommen leider nicht vor.
Alle Jahre wieder?
Eine Neuigkeit ist die Aufnahme von Cargobikes in Klimaschutz-Verlautbarungen der Bundesregierung übrigens nicht. Schon im Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 vom Dezember 2014 und im Aktionsplan Güterverkehr und Logistik vom Dezember 2015 war dies der Fall (siehe mein Beitrag „Politischer Rückenwind für Logistik mit Cargobikes“ vom Dezember 2015).
Im Klimaschutzplan 2050 fehlt beim Thema Cargobikes wie bei so vielen anderen Themen eine Konkretisierung. Im Unterkapitel „Maßnahmen“ des Mobilitäts-Kapitels heißt es zur Radverkehrsförderung sehr allgemein:
- Man wolle den Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) „über das Jahr 2020 hinaus fortschreiben“,
-
man beabsichtigte, sich „noch stärker“ am Bau von Radschnellwegen zu beteiligen und
-
staatliche und nichtstaatliche Akteure der Radverkehrsförderung werden „weiter unterstützt“.
Klimaschutz und Radverkehrsförderung mit Leidenschaft sieht anders aus! Aber immerhin sollen bei der Fortschreibung des NRVP erstmals
konkrete Ziele zur Radverkehrsentwicklung erarbeitet werden, die im Einklang mit dem mittel- und langfristigen Klimaschutzziel im Verkehr stehen.
Und dieses Ziel ist im Klimaschutzplan 2050 in einer kleinen unscheinbaren Tabelle quantifiziert. 40% der CO2-Emissionen sollen im Verkehrssektor bis zum Jahr 2030 eingespart werden:
Dafür wird es einschneidende politische Maßnahmen auch zur Förderung des Radverkehrs brauchen. Ein Maßnahmenprogramm zur Erreichung der Ziele soll aber erst im Jahr 2018 nach der nächsten Bundestagswahl beschlossen werden.
Das Berliner Mercator Research Institute hat derweil eine CO2-Uhr online gestellt: Die globalen CO2-Emmissionen werden bei einem mittleren Szenario in einem Jahr und acht Monaten den Wert erreichen, der für die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels nicht überschriten werden sollte.
Wie Cargobikes zu einer erheblichen Reduktion von CO2-Emissionen beitragen können wird die große European Cycle Logistics Conference in Wien demonstrieren. Erfreulicherweise haben sich bereits hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft angekündigt.