Politischer Rückenwind für Logistik mit Cargobikes

Urbane Logistik in Berlin: Ein Radkutsche Musketier von Velogista
Photo: Aleksander Slota/VCD

Im neuen Aktionsplan Güterverkehr und Logistik kündigt die Bundesregierung an, urbane Logistik mit Cargobikes zu unterstützen.

CDU/CSU und SPD haben 2013 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den Aktionsplan Güterverkehr und Logistik der Bundesregierung von 2010 weiterzuentwickeln – unter anderem „mit einer Strategie zum sauberen, energieeffizienten Gütertransport.“ Am 15. Dezember hat nun das Bundesverkehrsministerium (BMVI) den neuen Aktionsplan Güterverkehr und Logistik veröffentlicht.

Eine konsequente politische Strategie zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele und zur Senkung von Lärm- und Schadstoffemissionen ist der Aktionsplan zwar nicht. Das Thema Transportvermeidung sucht man vergeblich. Und die Transportverlagerung von der Straße auf die Schiene bleibt ein politisches Lippenbekenntnis, das durch die tatsächliche Politik der Bundesregierung unter die LKW-Räder kommt.

Konzept für Paketzustellung mit Mikrodepots und Cargobikes
Konzept für Paketzustellung mit Mikrodepots und Cargobikes.Quelle: Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK)

Doch sehr erfreulich ist, dass Cargobikes Erwähnung finden. Im Unterkapitel 4c zur städtischen Logistik heißt es im neuen Aktionsplan:

„Das BMVI unterstützt weiterhin die Länder und Kommunen, gute Beispiele zur Entwicklung innovativer Logistikkonzepte und Lösungen für den Güterverkehr auf ‚der letzten Meile‘ zu finden. Darüber hinaus sollen die stärkere Verbreitung elektrischer Lieferfahrzeuge und Lastenfahrräder sowie eine entsprechende Anpassung urbaner Logistikkonzepte mit einer verbesserten kommunalen Verkehrsplanung unterstützt werden.“

Schon im Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung vom Dezember 2014 wurde die Förderung von Cargobikes im Kapitel „klimafreundliche Gestaltung des Güterverkehrs“ angekündigt:

„Regionale Wirtschaftskreisläufe sollen gestärkt und Zulieferverkehre umweltfreundlich organisiert werden, zum Beispiel durch Bündelung von Verkehren in Ballungsgebieten und den verstärkten Einsatz von Lastenrädern.“

Allerdings waren hier nur ganz vage „Vorstudien der Bundesregierung ab 2015“ angekündigt. Im Aktionsplan Güterverkehr und Logistik fehlt nun zwar der Aspekt Transportvermeidung durch regionale Wirtschaftskreisläufe. Aber in Sachen Cargobikes wird es konkreter:

Logo der DLR-Studie WIV-Rad im Auftrag des BMVI.
DLR-Studie WIV-Rad im Auftrag des BMVI. Quelle: DLR

„Hierbei spielt auch eine vom BMVI beauftragte Studie zum Einsatz von Lastenrädern eine wichtige Rolle. Im Rahmen dieses Projekts wird eine ausführliche Bestandsaufnahme zum Einsatz von Fahrrädern im Wirtschafts- und Lieferverkehr durchgeführt, die strukturiert die Ergebnisse aus denjenigen Marktsegmenten ableitet, in denen bereits heute eine gewerbliche Nutzung von Fahrrädern und Lastenrädern stattfindet, um damit weiteren Branchen den Zugang zu einer ökonomischen und ökologischen Fahrzeugalternative zu vereinfachen. Die Erkenntnisse dieser Studie werden im Dialog mit den Akteuren auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.“

Die Studie WIV Rad wurde Ende 2013 beim Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Auftrag gegeben. Ende 2015 sollten die Ergebnisse vorliegen.

Ex-Umweltminister Peter Altmeier testet 2012 ein eCargobike, Foto: Benjamin Georg/Urban-e
Umweltminister im Einsatz: Peter Altmaier im August 2012 , Photo: Benjamin Georg/Urban-e

Das DLR hatte von 2012 bis 2014 bereits das vom Bundesumweltministerium geförderte Pilotprojekt Ich ersetze ein Auto zum Einsatz von Cargobikes bei Kurierdiensten geleitet. Die Studie ist also in guten Händen. Auf die baldige Präsentation der Ergebnisse und das weitere politische follow-up des BMVI dürfen wir gespannt sein!


Mehr zu urbaner Logistik mit Cargobikes

  • Gemeinsame Pressemitteilung von Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK): „Effizient und emissionsfrei – moderne Lastenfahrräder halten Einzug in Citylogistik“, September 2014 (link)
  • »Nachhaltige Stadtlogistik durch Kurier, Express-, Paketdienste«: Studie des Bundesverband Paket & Expresslogistik mit Kapitel »Nachhaltige Adresszustellung durch das Mikro-Depot-Konzept«, Februar 2015 (link)
  • »Räumliche Wechselwirkungen von Innenstadtlogistikkonzepten am Beispiel des Einsatzes von Lastenrädern in der Paketzustellung«: Kurzstudie der IHK Region Stuttgart, April 2015 (link)
  • Dokumentation der European Cyclelogistics Federation Conference, 15.-17. Oktober 2015 in San Sebastián (link)

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