StadtRAD: Deutsche Bahn goes Cargobike Sharing in Hamburg

Skizze: DB Connect GMBH / BWVI Hamburg

Der Hamburger Senat und die Deutsche Bahn haben Skizzen eines eCargobikes vorgestellt, das ab 2019 im Fahrradverleihsystem StadtRAD zum Einsatz kommen soll.

Am 29. Juni gab der Hamburger Senat per Pressemitteilung bekannt:

Das Verfahren zur Neuausschreibung des Hamburger StadtRAD-Systems ist abgeschlossen: Die Deutsche Bahn Connect GmbH übernimmt ab 2019 für zehn weitere Jahre den Betrieb und Weiterentwicklung von StadtRAD Hamburg.

Zur geforderten Weiterentwicklung gehören die Vergrößerung der Flotte von aktuell 2450 auf 4500 Räder und die Integration von zuerst 20 und später bis zu 70 eCargobikes – siehe dazu cargobike.jetzt-Beitrag vom Oktober 2017.

Eine online veröffentlichte 20seitige Präsentation zur StadtRAD-Weiterentwicklung zeigt auf mehreren Folien Skizzen des eCargobikes, das zum Einsatz kommen soll. In diesem Slider sind die fünf relevante Folien daraus zu sehen:

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Die vorletzte Folie mit dem Zeitplan kündigt die „Integration von 20 Leih-Lastenrädern an 20 bestehenden Stationen“ für Frühjahr 2019 an. Dazu gibt es in Klammern den Nachsatz „Entnahme und Rückgabe an derselben Station„. Anders als die „normalen“ StadRAD-Modell können die eCargobikes also nicht für one-way-Fahrten genutzt werden. Laut Tariftabelle (siehe letzte Folie im Slider) bleibt dafür die Ausleihe der eCargobikes wie bei den „normalen“ Leihrädern in der ersten halben Stunde kostenlos und auch der Tarif ab der 31. Minute ist mit 10 bzw. 8 Cent pro Minute identisch. Lediglich der maximale Tagespreis ist mit 24 statt 15 Euro bei den eCargobikes höher.

Die Option zur kostenlosen und automatisierten Kurzausleihe von eCargobikes ist ein attraktives Novum in Deutschland. Die Weiterentwicklung von StadtRAD verspricht deswegen einen mächtigen Schub für die Cargobike-Nutzung in Hamburg – vorausgesetzt natürlich, dass die bisher nur als Skizze zu sehenden eCargobikes sich auch tatsächlich gut und verlässlich fahren lassen, praktische Aufbauten haben und DB Connect einen guten Job als Betreiber macht.

Ob der zu erwartende Schub für die Cargobike-Nutzung noch größer sein könnte, wenn auf den E-Antrieb zugunsten einer größere Anzahl unmotorisierter Cargobikes ohne Bindung an eine spezifische Station verzichtet würde? Eine spannende Frage, die sicher lohnt, in einer weiteren deutschen Großstadt untersucht zu werden. Nicht jedoch in Stuttgart. Anders als in Hamburg gibt es dort richtige Berge und es ist bereits die Integration von eCargobikes („Lastenpedelecs“) in das neue – ebenfalls von DB Connect betriebene – Fahrradverleihsystem Regio Rad-Stuttgart geplant. Die Stuttgarter Zeitung berichtete im Januar 2018:

Neben dem Ausleihen konventioneller Fahrräder und der E-Bikes will die DB Connect auch elektrisch betriebene Lastenfahrräder in geringer Stückzahl anbieten. „Die DB Connect ist gerade dabei, solche Lastenpedelecs zu kreieren“, so Maier-Geißer [Leiter der Abteilung nachhaltig mobil im OB-Büro].

Mit dem Start von zehn eCargobikes im Stuttgarter Talkessel ist wohl im April 2019 zu rechnen.

Die Integration von Cargobikes in öffentliche Fahrradverleihsysteme ist inzwischen bundesweit ein Thema. Der Mitbewerber Nextbike war der DB Connect bei dieser Frage jedoch bisher voraus – siehe mein Beitrag Trend Cargobike Sharing – Teil 1: Tink macht Schule.

Und wie geht es in Hamburg eigentlich weiter mit dem Freien Lastenrad Klara? Das 2015 gestartete Cargobike Sharing-Angebot ist oft auf Wochen hinaus ausgebucht. Angesichts des Tagespreises von 24 Euro für ein eCargobike von StadtRAD dürfte die tageweise kostenlose Ausleihe der unmotorisierten Klara ein beliebtes Angebot bleiben. Die Initiative strebt aktuell jedenfalls die Anschaffung eines zweiten Cargobikes an. Dafür ist sie beim Sparda Bank Hamburg Award im Rennen und kann noch bis 2. Juli durch eine Online-Stimmabgabe unterstützt werden.

Bild: Volker Hämmerling, Hamburg

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